Kieneck – Jössas!
Uns wurde erzählt, dass das Kieneck, der Weg zur Enzianhütte (1107m) gnadenlos sei. Es wäre ein gemeines Kieneck, ein Berg der erbarmungslos an dir zehre …. oder aber auch „das Kieneck ist scheiße!“ Kann das stimmen? Was und warum und wieso eigentlich? Zeit es herauszufinden, also ab nach Muggendorf/Thal und aufi mit uns.
Die Tour begann entlang des Atzbaches auf der Straße stätig leicht aufwärts … es regnete leicht dahin. Nach ca. 2,5km ging es am Weidengraben links, der gelben Markierung folgend den Mareschsteig hoch. Den ging es hoch und hoch … Gelb wechselte auf Rot und hoch und hoch und hoch. Stellenweise ging es sehr mühsam und steil aufwärts. Dann wieder gerade und leicht geneigt … doch der Weg war schmal und leicht zur Seite geneigt, sodass die Bänder stark strapaziert wurden. Aber so schlimm war es bis dahin noch nicht. Was ist dann das Problem, ich sah, dass wir beinahe oben angelangt sind … sein mussten, die Sonne kam heraus, ein gutes Zeichen. Also sind wir gleich oben … sollte doch so sein … oder? Mitnichten! Es ging weiter nach oben, noch etwas steiler als zuvor. Der Weg mühsamer durch Steine, Felsen und Wurzeln. Ziemlich außer Atem kamen wir oben an, die Hütte müsste gleich ums Eck sein … dachte ich. Da standen nur noch wenige Bäume, welche die Sicht versperrten, sonst ging es runderhum bergab, also sollten wir gleich da sein. Genau! ääääää! Nix da, es ging noch steiler nach oben und noch steiler, felsige Stufen und … maaaaaaaan!!
Damit war mir klar, das Kieneck ist hinterfotzig und gemein! Die Wadeln glühten als ich in ~100m die Enzianhütte sah. Es waren quälende 100m … nun verstanden wir, was die Wanderer, die uns davon erzählten, damit meinten. Dazu kommt noch, dass wir „nur“ das Kieneck hoch wanderten, wenn ich mir vorstelle, dies sei der Abschluss einer sowieso schon anstrengenden Tour, na dann Prost-Mahlzeit!
Ja, die Bilder können es nicht wiedergeben, man hält ja zumeißt auch nur die schönen Eindrücke fest.
An der Enzianhütte angekommen musste ich mal so richtig verschnaufen. Puh, das war mühsam, war das mühsam! Da muss unbedingt ein Bier her und hilfeleisten, was es auch tat 😀
Wir speisten viel zu viel. Sonnten uns und genossen den wunderschönen Tag. Ich bin sogar kurz eingeschlafen. Mann war ich fertig!
Die Wolkenfelder wurden dichter, es zog ein Unwetter heran, somit beschlossen wir aufzubrechen. Der Enziansteig sollte unser Weg nach unten sein, angeblich ist dieser nicht ganz so heftig wie der Mareschsteig … angeblich … zumindest meinte dies auch eine Wandertruppe, welcher wir bereits bergauf immer wieder begegneten. Mal sehen … der Anfang war seltsam. Es ging bergab, dann wieder bergauf, wieder bergab und wieder einige ziemlich steil Zeit bergauf … gehen wir überhaupt runter? Es kam uns nicht so vor. Aha, wir sind „Auf der Luch – 1024m“. Liegt am Weg und will auch gesehen werden. Wir folgten tapfer weiter der blauen Markierung entlang des Enziansteigs mit einem seltsamen Gefühl. Das Wetter zeigte sich schnell von einer anderen Seite, es begann heftig zu regnen und der Wind nahm kräftig zu. Nichts wie schnell in den Wald zurück hofften wir, damit wir besser geschützt sind. Zum Glück führte der Weg wieder in dichtere Waldgegend und der heftige Wind war nur noch selten zu spüren. Ein Blick aufs Navi zeigte, der Weg stimmt. Nach einer Gesamtlänge von ~10km kam das, auf was wir schon warteten: Es ging sehr steil bergab. Wurzeln die in Richtung Tal wuchsen, also boten uns diese „Gewüchse“ keine Hilfe, ganz im Gegenteil. Geröll und rutschige Stellen Schritt für Schritt … der Regen machte es auch nicht leichter. Jeder einzelne Schritt musste genau überlegt sein, ansonsten kugelte man schnell den Berg hinab. Wir meisterten auch diese Stelle und schritten langsam aber sicher voran. Wir trafen wieder die Wandergesellen, die kurz vor uns aufgebrochen waren. Ihre Gesichter strahlten auch nicht gerade vor Begeisterung. Es war leichter Unmut zu hören. Das half aber alles nichts, wir mussten weiter runter. Nach einer Weile gelang es uns, einen Fuß auf die Straße zu setzen – so watschelten wir im nun heftigen Regen Richtung Auto … wir wollten trotz Regen unsere Füße noch in den kalten Bach stecken: Gesagt getan, zur Verwunderung einer Einheimischen. Das kühle Nass, herrlich für die geplagten Füße. Dann ging es wenige Meter Barfuß zum Auto und zurück ins traute Heim.
Es war wirklich sehr anstrengend … wir meinten am Ende nur noch: Der Berg sieht uns nimma! …. na mal sehen. 😉